HARMONIA ETHEREA

Petra Sölva – Sopran
Caroline Mayrhofer – Blockflöten
Stefano Rattini – Orgel

Das Ensemble Harmonia Etherea benennt sich nach einem besonderen Register der Orgel „Harmonia etherea“ (himmlischer, vergeistigter, zarter Zusammenklang). Es formierte sich aus Vergnügen am gemeinsamen Konzertieren und hat sich zusammen gefunden, um interessantes Repertoire ausdrucksstark aufzuführen

„Lauter Wonne, lauter Freude“

Schon 1533 schreibt Sylversto Ganassi in seinem Traktat „La Fontegara“, jedes Instrument möge versuchen, das Vorbild der menschlichen Stimme nachzuahmen und bezeichnet die Blockflöte als diesem Ideal am nächsten.

So ermöglicht die Kombination von Stimme, Blockflöte und Orgel (durch ihre Tonerzeugung dem Klang der Blockflöte ähnlich) ein sehr gut zusammen passendes Ausdrücken von Sprache und musikalischem Affekt.

Es verwundert daher nicht, dass Komponisten des Barock diese Besetzung gern für Arien in Opern, Oratorien und Kantaten auswählten. Die Blockflöte wird darin besonders zur Darstellung von Liebe, Trauer, Schmerz, Mitleid und bei Hirtenszenen eingesetzt.

In Georg Philipp Telemanns Kantaten-Sammlung für das Kirchenjahr „Der Harmonische Gottesdienst oder geistliche Cantaten“ von 1725/26 finden sich 13 Kantaten für Sopran und Blockflöte.

Die darin vertonten Textstellen des Alten und Neuen Testaments bieten ein Kaleidoskop an verschiedensten Themen und Affekten:

  • Freude über die bevorstehende Geburt Christi in „Lauter Wonne, lauter Freude“, der Kantate zum 4. Adventssonntag;
  • Frucht, Kleinmütigkeit und Schrecken der Galather in der Kantate „Du bist verflucht, o Schreckensstimme“ zum Sonntag Laetare
  • Glaube, Hoffnung und vor allem die Liebe als wichtigeste Gabe des Heiligen Geistes in der Kantate „Seele, lerne dich erkennen“
  • Hochmut, Stolz und das Elend der Sünder in der Kantate „Durchsuche dich, o stolzer Geist“
  • Eitelkeit und irdische Lust als Gegensatz zum ewigen Leben in der Kantate „Deine Tote werden leben“, etc…

Dabei lassen Telemanns dramatische lautmalerische Wendungen und rhethorische Figuren (Zorniges Zerbrechen der Felsen, Wellenbewegung des Nils, kleine Intervalle für Kleinmütigkeit, starke Akzente für die Rache) die dargestellten Inhalte eindrucksvoll und vergnüglich erleben.

Als schönen und interessanten Kontrast bieten wir in unserem Programm auch Blitzlichter aus der heutigen Zeit:

  • eine geistliche Kantate des Südtiroler Komponisten Herbert Grassl,
  • Gymel des dänischen Komponisten Ole Buck – minimal-music für Orgel und Sopranino, benannt nach einem Buchstaben des hebräischen Alphabets,
  • Thierry Escaichs Évocation für Orgel solo, ein Klangfest für alle Register einer Orgel